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Absichten und Überzeugungen beeinflussen unsere Realität

Aufzeichnung des Akademietreffens

Wie unsere Überzeugungen und Emotionen die Realität formen – Neue Erkenntnisse aus der Motivationsforschung

„Die Unus Mundus macht alles, was wir wollen – aber sie versteht nur die Sprache der Emotionen“

Prof. Dr. Markus Maier von der Ludwig-Maximilians-Universität München erforscht als Motivationspsychologe die Beziehung zwischen Geist und Materie sowie die Frage, wie unsere Absichten und Überzeugungen die Realität beeinflussen. In einem spannenden Akademietreffen der A|F|A|N stellte er seine neuesten Forschungsergebnisse vor.

Die Grenzen klassischer Motivationsmodelle

Bisherige Modelle der Motivationspsychologie, wie das Rubikon-Modell von Heckhausen und Gollwitzer, weisen nach Maiers Ansicht theoretische Lücken auf. Sie basieren auf der Annahme einer kausalen Beziehung zwischen subjektivem Wollen und objektiver Realität. „Das funktioniert schon aus logischer Sicht nicht, geschweige denn in der Praxis“, so Maier.

Der Forscher plädiert stattdessen für ein alternatives Modell, das auf der Unus-Mundus-Theorie von Quantenphysiker Wolfgang Pauli und Psychoanalytiker Carl Gustav Jung basiert. Diese postuliert eine zugrundeliegende Realitätsebene, aus der sowohl die subjektive als auch die objektive Realität hervorgehen.

Komplementarität statt Kausalität

Maier und sein Team konnten in mehreren Experimenten nachweisen, dass zwischen subjektivem Erleben und objektiver Messung eine Komplementaritätsbeziehung besteht – ähnlich wie in der Quantenphysik zwischen Welle und Teilchen. Das bedeutet: Die Art der Messung bestimmt, welcher Aspekt der Realität sich zeigt.

In einer Versuchsreihe wurden Probanden Farben präsentiert und sollten bewerten, wie gut diese ihnen gefallen. Wurde die objektive Farbinformation gespeichert, fielen die subjektiven Bewertungen systematisch anders aus als wenn die Farbdaten gelöscht wurden – obwohl die Probanden davon nichts wussten.

Die Rolle der Emotionen

„Die Kommunikation zwischen unserer bewussten Absicht und dem Unbewussten erfolgt über Emotionen“, erklärt Maier. „Die Emotion ist das einzige Paket, das über diese Zollgrenze hinübergeht.“

Entscheidend sei dabei nicht die bewusste Absicht, sondern die damit verbundene emotionale Überzeugung. Ist eine Absicht von Hoffnung und Zuversicht getragen, erhöhe sich die Wahrscheinlichkeit ihrer Verwirklichung. Dominieren dagegen Ängste und Zweifel, manifestierten sich eher die befürchteten Szenarien.

Praktische Implikationen

Für die praktische Anwendung ergeben sich daraus drei zentrale Empfehlungen:

1. Emotionale Regulation: Ängste und negative Überzeugungen sollten bearbeitet werden, da sie die Verwirklichung von Absichten blockieren können.

2. Systemisches Denken: Das Wollen anderer Menschen im System sollte berücksichtigt werden. Positive Unterstützung kann förderlich sein, während Missgunst hinderlich wirken kann.

3. Vorsicht mit Objektivierung: Zu häufiges Messen und Evaluieren kann positive Entwicklungen unterbrechen. Besser ist es, Veränderungsprozesse zunächst im subjektiven Erleben wirken zu lassen.

Die Bedeutung für Change-Prozesse

Diese Erkenntnisse haben auch Relevanz für Veränderungsprozesse in Organisationen. „Wenn ich anfange, die Zukunft zu quantifizieren, und den Zufall nicht seinen Lauf lassen kann, dann verhindere ich möglicherweise bessere Ergebnisse“, erläutert Maier.

Er empfiehlt, besonders in kreativen Bereichen und bei Veränderungsprozessen weniger zu quantifizieren und stattdessen mehr auf positive emotionale Ausrichtung und kollektive Identität zu setzen.

Takeaways:

  1. Unsere Realität wird maßgeblich durch emotionale Überzeugungen geprägt
  2. Zu häufiges Objektivieren kann positive Entwicklungen blockieren
  3. Systemische und kollektive Aspekte spielen eine wichtige Rolle
  4. Der Fokus sollte auf emotionaler Regulation statt Quantifizierung liegen

Länge 88 Minuten | Aufzeichnung vom Akademietreffen am 27.11.2024

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Hier die Aufzeichnung anschauen: