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NEW WORK / ARBEIT 5.0

Aufzeichnung des Akademietreffens

Menschzentriertheit als Schlüssel für die Zukunft der Arbeit

Die Zukunft der Arbeit beschäftigt Unternehmen, Führungskräfte und Mitarbeitende gleichermaßen. Professor Dr. Axel Minten, Experte für New Work und Professor für BWL mit Schwerpunkt Kommunikation und Personalwesen an der FOM Hochschule, plädiert für einen menschzentrierten Ansatz, der die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt stellt.

„New Work bedeutet, dass Arbeit den Menschen stützt statt schadet“

Der Begriff New Work geht auf den Philosophen Frithjof Bergmann zurück, der bereits vor 40-50 Jahren erkannte, dass Arbeit Menschen oft mehr schadet als nützt. Seine zentrale These: Arbeit muss die Menschen unterstützen und ihnen Sinn geben, statt sie kaputt zu machen. Diese Definition hat auch heute noch Gültigkeit – New Work ist alles, was Arbeit besser und gesundheitsförderlicher macht.

Dabei warnt Minten vor verkürzten Interpretationen: „New Work ist nicht nur der Obstkorb oder die schicke Wandtapete. Das können Elemente sein, aber der Kern ist die Menschzentriertheit.“ Es gehe darum, die individuellen Bedürfnisse der Menschen und ihrer jeweiligen Tätigkeiten zu berücksichtigen.

Die wichtigste Ressource ist und bleibt der Mensch

Entgegen dem Trend zur vollständigen Digitalisierung und Automatisierung (Arbeit 4.0) plädiert Minten für eine „Arbeit 5.0“ – die Humanisierung der Digitalisierung. Digitale Tools und Automatisierung sollten den Menschen unterstützen, nicht ersetzen. „Ich glaube nicht an Pflegeroboter oder rein virtuelle Lehre. Der Mensch und die zwischenmenschliche Interaktion bleiben zentral.“

Diese Menschzentriertheit wird auch zum entscheidenden Faktor für den Unternehmenserfolg. Der viel zitierte Fachkräftemangel zeigt: Unternehmen müssen attraktive Arbeitsbedingungen bieten, die den Bedürfnissen der Menschen gerecht werden.

»Junge Menschen sind nicht faul – sie wissen, was sie wert sind.«

Minten widerspricht vehement dem Vorurteil der „faulen jungen Generation“: „Die jungen Menschen sind hochmotiviert, wollen Karriere machen und Familien gründen. Sie sehen aber auch die gestiegenen Lebenshaltungskosten und wissen um ihren Wert am Arbeitsmarkt.“ Statt die junge Generation zu kritisieren, sollten Unternehmen verstehen, dass sie sich anpassen müssen.

Regeln schaffen Freiheit

New Work bedeutet nicht grenzenlose Freiheit. Im Gegenteil: Klare Regeln und Strukturen sind wichtig, um Freiräume zu ermöglichen. „Ein Co-Working Space würde ohne Regeln nicht funktionieren – die Küche wäre nach einer Woche unbenutzbar“, illustriert Minten. Es geht darum, sinnvolle Prozesse zu gestalten, die den Menschen Orientierung geben und gleichzeitig Flexibilität ermöglichen.

Veränderung braucht Verständnis

Der Schlüssel zur erfolgreichen Implementierung von New Work liegt im Verständnis: „Wenn Menschen eine gute Erklärung bekommen, warum bestimmte Prozesse notwendig sind, akzeptieren sie das.“ Dabei müssen die Besonderheiten verschiedener Branchen und Tätigkeiten berücksichtigt werden – was für Büroarbeiter passt, muss für Handwerker noch lange nicht funktionieren.

Optimismus durch kleine Erfolge

Trotz aller Herausforderungen bleibt Minten optimistisch: „Es gibt so viele tolle Beispiele von Unternehmen, die moderne, gute Entscheidungen getroffen haben.“ Er nennt Bäckereien, die später öffnen, Handwerksbetriebe mit 4-Tage-Woche und viele weitere Leuchtturmprojekte. Diese positiven Beispiele zeigen: Eine menschenzentrierte Arbeitswelt ist möglich.

Der Weg zu einer besseren Arbeitswelt erfordert das Zusammenspiel von Effizienz, Effektivität, Konsistenz und Suffizienz. Neben wirtschaftlichen Zielen müssen auch die Gesundheit und Zufriedenheit der Menschen sowie Nachhaltigkeit berücksichtigt werden. Eine komplexe Aufgabe – aber eine, die sich lohnt. Denn am Ende profitieren alle von einer Arbeitswelt, die den Menschen dient statt schadet.

Takeaways

  1. New Work bedeutet, dass Arbeit den Menschen stützt, statt ihm zu schaden.
  2. Menschzentrierung ist der Schlüssel zur Zukunft der Arbeit.
  3. Digitalisierung und Automatisierung dürfen den Menschen nicht ersetzen, sondern sollten ihn unterstützen.
  4. New Work ist nicht gleichbedeutend mit Homeoffice oder flexiblen Arbeitszeiten – es muss tätigkeitsorientiert sein.

Prof. Dr. Axel Minten: Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Kommunikation und Personalwesen, wissenschaftlicher Gesamtstudienleiter Hochschulzentrum Aachen 

Kurzvita:
– Studium der Kommunikationswissenschaften, Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie sowie Soziologie an der RWTH Aachen University
– Tätigkeit als Personalreferent und Personalentwickler
– Promotion zum Dr. rer. pol. im Bereich Personalökonomie an der RWTH University
– Trainer, Berater, Speaker
– Professur für Kommunikation und Personalwesen an der FOM Hochschule für Ökonomie und Management
– System. Business Coach
– New Work Specialist

Länge 88 Minuten | Aufzeichnung vom Akademietreffen am 27.08.2024

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Hier die Aufzeichnung anschauen:

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